Die Regionalzeitung der Süd-Weststeiermark - Auflage: 36.300 Stück

Mit Pauken und Trompeten wurde der neue Ressourcenpark Sulmtal Koralm – hinter dem die Gemeinden Wies, Pölfing-Brunn, St. Martin, St. Peter und Bad Schwanberg stehen – aus der Taufe gehoben. Ein neues Büro bekam damit auch der AWV Deutschlandsberg. Denn Re-Use ist Schlagwort der Zeit.

Jeder Einzelne produziert vom Säuglings- bis zum Greisenalter Müll. Viel davon landet in Papier-, Plastik- oder Restmülltonnen. Doch so mancher ist sperrig, muss generell gesonderter Entsorgung zugeführt werden oder könnte Nachnutzer finden.

Gebündelte Kräfte für ein sauberes Morgen

In einer Welt, in der Ressourcen empfindlich endlich sind, ist Müll, sofern er bestens getrennt ist, bares Geld wert. Möchte man Ressourcen aber bestmöglich wiederverwerten, bedarf es viel Platz sowie einer ausgeklügelten Logistik samt Personal. Eine Landgemeinde allein kann dies nicht stemmen.
Kräfte zu bündeln ist daher die logische Konsequenz. Den Gemeinden Wies, Pölfing-Brunn, St. Martin, St. Peter und Bad Schwanberg ist der verantwortungsvolle Umgang mit Rohstoffen wichtig. Mit der Schaffung des Ressourcenparks Sulmtal-Koralm errichtete man aber nicht nur einen Ort, in dem 80 verschiedene Alt-, Wert- und Problemstoffe bester Verwertung zugeführt werden, sondern ein echtes Kompetenzzentrum, das sich Re-Use unter anderem auch zum Bildungsauftrag macht.

Für 15.000 Einwohner nachhaltig errichtet

Für die fünf Bürgermeister – Josef Waltl (Wies), Hannes Schlag (Pölfing-Brunn), Franz Silly (St. Martin), Maria Skazel (St. Peter) und Karlheinz Schuster (Bad Schwanberg) – markiert die Eröffnung des Ressourcenparks den Aufbruch in ein neues Zeitalter verantwortungsvoller Abfallentsorgung. Über sieben Millionen Euro nahm man in die Hand, um am Standort Steyeregg für 15.000 Einwohner gemeinsam Großes entstehen zu lassen. Nach Abzug von Förderungen sind es 5.750.000 Euro, die sich die fünf Gemeinden teilen. Von der Pölfing-Brunner GmbH HILL Bauplanung & Baumanagement durchdacht geplant, stemmte das Wieser Baumeisterunternehmen Kapper die Bauaufsicht dieses Megaprojektes.
Im Zusammenspiel mit vorwiegend regionalen Baupartnern gelang eine Punktlandung zum Eröffnungstermin. Dabei wurde in den knapp zwei Jahren Bauzeit am 13.000 m2 großen Areal kein Stein auf dem anderen gelassen. 4.600 m2 beträgt die verbaute Fläche. Vom Start weg wurde auf Inselbegrünungen und viel Gründachanteil geachtet. „Beim Hochbau selbst gelangte, wo ging, natürliches Baumaterial wie Holz zum Einsatz. Geheizt und gekühlt wird mit Erdwärme“, achteten Bmstr. Manuel Kapper und Ing. Josef Fürpaß (HILL) auf Ressourcenschonung.

Ganzheitlich gedacht

Neben Platz für die Sammelstellen verfügt der Ressourcenpark über ein eigenes Außenlager z. B. für Grünschnitt, über einen Problemstoffraum sowie über eine Recyclinghalle. Die Entsorgung von 80 Alt-, Wert- und Problemstoffen ist für die Bewohner der fünf Kooperationsgemeinden kostenlos. Um eine reibungslose Zu- und Abfahrt zu ermöglichen, wurde ein Einbahnsystem geschaffen. Gedacht wurde auch an ausreichend Parkflächen, denn wie erwähnt, stellt dieses Gebäude ein Kompetenzzentrum in puncto Kreislaufwirtschaft dar.

Re-Use wo es nur geht

Herzstück ist dabei der räumlich großzügig gestaltete Re-Use-Shop, der von der Kompetenz Pölfing-Brunn in Kooperation mit Sonnenwald betrieben wird. Hier wird gutes Altes zum Verkauf geboten.
Weiters im Gebäude integriert ist eine Werkstatt, in der beschädigte Geräte wieder flott gemacht werden. Eine Kooperation mit Fachbetrieben sowie der LBS Eibiswald ist angedacht.
Eine wirklich gute Sache in puncto Abfallvermeidung ist der „Re.Lend – Re.Rent“-Bereich. Geschirr (bis zu 2.500 Einheiten) sowie eine eigene Waschstraße stehen hier für Vereine, Firmen und Privatpersonen zum Verleih bereit.
Mitentstehen ließ man zudem einen Schulungs- und Sitzungsraum. Dieser dient zum einen für Besprechungen, kann in weiterer Folge aber auch von Schulklassen im Bereich der Umweltbildung genutzt werden. •

Neues Zuhause für den AWV

Eine wirkliche Freude mit dem neuen Ressourcenpark hat das Team des AWV Deutschlandsberg. Denn nach räumlich sehr beengten Jahren findet man hier ein neues Zuhause, das alle Stückerln spielt. Helle und freundliche Büroräume, eine eigene Mitarbeiterküche und sogar ein Terrassenzugang machen das Arbeiten angenehm.
Während die Räume selbstverständlich neu sind, ist die Einrichtung, auch wenn dies nicht so wirkt, die alte geblieben. „Es war uns ein Anliegen, so viel wie möglich vom alten Büro mitzunehmen und in die neuen Räume zu integrieren. Re-Use ist für uns eine Lebenseinstellung, die sich natürlich auch in unseren Arbeitsbereich zieht“, betont AWV-Mitarbeiterin Katharina Wicher.

Feierlich eröffnet

Wenn in der Region etwas entsteht, von dem rund 15.000 Menschen profitieren, dann ist das Interesse gerade zur Eröffnung enorm. Hunderte kamen, um mit den Verantwortlichen, allen voran Obmann Bgm. Josef Waltl, die Fertigstellung zu feiern. In Vertretung des Landes waren Landesrätin Simone Schmiedtbauer und LAbg. Bernadette Kerschler vor Ort. Weiters willkommen geheißen werden konnten NR-Abg. Markus Leinfellner und 3. LT-Präs. Gerald Deutschmann. Sie alle gratulierten den fünf beteiligten Gemeinden zu diesem Projekt mit nachhaltiger Wirkung.
Nach einem Baubericht von Bmstr. Manuel Kapper kam es zu einem Ressourcen-Talk mit den Bürgermeistern der Verbandsgemeinden. Den geistlichen Segen steuerte Pfarrer Mag. Markus Lehr bei. Er zeigte sich erfreut, dass die Region mit diesem Nachhaltigkeitsprojekt „Schöpfungsverantwortung“ übernimmt. Als Finanzpartner des Projektes fiel die Wahl auf die BKS Bank, die konzernweit 64 Filialen – 12 davon in der Steiermark (unter anderem in Deutschlandsberg und Leibnitz) – betreibt. International beschäftigt die BKS Bank rund 1.150 Mitarbeiter und ist in mehreren Ländern im Bank- und Leasinggeschäft tätig.

Ressourcenpark
Sulmtal-Koralm
Öffnungszeiten:
Di: 13-18 Uhr
Mi-Fr: 9-12 und 13-18 Uhr
Sa: 8-12 Uhr
Letzte Einfahrt immer zehn Minuten vor Betriebsende.